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Tiere länger leiden lassen – nur weil wir auf Technik verzichten?

In der Jagd gibt es kaum ein kontroverseres Thema als den Einsatz moderner Technik. Besonders der bewusste Verzicht auf technische Hilfsmittel, um „waidgerecht“ zu jagen, wird immer wieder diskutiert. Aber ist es wirklich waidgerecht, wenn man Tiere durch den Verzicht auf Technik womöglich länger leiden lässt?

Technik und Waidgerechtigkeit – ein Spannungsfeld

Als erfahrener Drohnenpilot und Autor des Buches „Drohnen bei der Jagd – Fluch oder Segen?“ habe ich mich (Alexander Mohr) über Jahre intensiv mit dem Thema Technik in der Jagd auseinandergesetzt. Die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, von Wärmebildgeräten über Drohnen bis hin zu modernen Ferngläsern, haben die Jagd grundlegend verändert.

Viele Jäger verzichten bewusst auf diese Technik, aus Überzeugung oder Tradition. Das ist natürlich völlig in Ordnung. Aber ich höre immer öfter, wie diese Haltung dazu führt, dass Technik generell verteufelt wird – und das teilweise mit sehr emotionalen, ja sogar asozialen Argumenten.

Der Generationenwechsel und die Realität der Jagd heute

Ich selbst habe ohne Technik angefangen zu jagen. Noch vor wenigen Jahrzehnten war Jagd oft eine pure Herausforderung: im Mondlicht eine Sau zu erlegen, ohne Wärmebildgerät oder Drohne – das gehörte dazu. Doch das Umfeld hat sich verändert. Wildschäden nehmen zu, landwirtschaftliche Flächen müssen geschützt werden, und Wildtiere haben zunehmend weniger Rückzugsräume.

Moderne Technik kann hier helfen, die Jagd waidgerechter zu machen – und zwar indem sie Tierleid verkürzt.

Wärmebildgeräte, Drohnen und Co. – Werkzeuge oder Waffen?

Ein Beispiel: Bei der Nutzung von Wärmebildgeräten habe ich am Wochenende sechs Sauen im Haferfeld beobachtet. Ohne Wärmebild hätte ich die Frischlinge im Gewusel nicht gesehen und vielleicht unbedacht geschossen. Mit Technik konnte ich abwägen, ob und wann ich schieße – das ist waidgerecht!

Auch Drohnen können im Fall von Wildunfällen helfen, das verletzte Tier schnell zu finden und Leiden zu verkürzen.

Natürlich besteht immer die Gefahr des Missbrauchs, wenn Technik eingesetzt wird, um möglichst viel Wild zu erlegen. Aber das galt schon immer für jede Entwicklung – vom Speer bis zum Zielfernrohr.

Tradition bewahren – mit Sinn und Verstand Technik einsetzen

Die entscheidende Frage lautet: Ist der Verzicht auf Technik wirklich waidgerechter? Oder ist es vielleicht waidgerechter, Technik bewusst und verantwortungsvoll einzusetzen, um unnötiges Leiden zu vermeiden?

Tradition bedeutet nicht Stillstand. Wir können unsere Wurzeln respektieren und gleichzeitig die Möglichkeiten moderner Technik nutzen, um die Jagd ethisch und nachhaltig zu gestalten.


Wenn du mehr über das Thema wissen möchtest, schau gerne auf drohnenbeiderjagd.de vorbei.