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Wildzählung mit der Drohne – So gelingt’s in 3 Schritten

Wildzählung ist weit mehr als nur „mal eben mit der Drohne über den Wald fliegen“. Wer im Auftrag von Forstbetrieben, Jagdgenossenschaften oder Forschungseinrichtungen präzise Bestandsaufnahmen machen möchte, braucht Technik, Planung und Methodik auf Profi-Niveau.
In diesem Beitrag zeige ich dir die drei entscheidenden Schritte für eine erfolgreiche Wildzählung mit der Drohne – direkt aus der Praxis.


Warum überhaupt eine Wildzählung?

Eine Wildzählung liefert verlässliche Daten über den aktuellen Wildbestand – zum Beispiel für Abschusspläne, Populationskontrollen oder Monitoring-Programme wie das ASP-Monitoring (Afrikanische Schweinepest).
Früher wurde das oft per Scheinwerferzählung, vom Hochsitz aus oder mit Ultraleichtflugzeugen gemacht. Drohnen haben dabei gleich mehrere Vorteile:

  • Anhalten & genauer hinschauen – wir können die Position und den Blickwinkel flexibel anpassen.
  • Mehraugenprinzip – mehrere Beobachter sehen gleichzeitig den Livestream.
  • Nachträgliche Analyse – durch Bild- und Videoaufnahmen sowie Screen-Recordings.

Die richtige Drohne für die Wildzählung

Für diese Einsätze brauchst du eine robuste, wetterfeste und leistungsstarke Drohne. Besonders geeignet sind Modelle wie:

  • DJI Matrice 4T / 4TD
  • DJI M30T

Wichtige technische Voraussetzungen:

  • IP-Rating (wasserdicht) – für planungssichere Einsätze bei jedem Wetter.
  • Hochauflösende Wärmebildkamera – auch bei Tag zuverlässig.
  • Starker Zoom (mind. 112x, besser 200x) – für sichere Ansprache der Tiere.
  • Nachtsichtfunktion oder Scheinwerfer – ideal, da Wildzählungen meist nachts erfolgen.
  • Lange Flugzeit (40–50 Minuten) – um große Flächen mit wenigen Akkuwechseln zu erfassen.
  • Mission-Planung & Observation-Mode – für effiziente Abdeckung und Dokumentation.

Die 3-Schritte-Methode zur erfolgreichen Wildzählung

1. Flugvorbereitung

  • Gebiet analysieren – Größe, Topografie und Startpunkte festlegen (z. B. mit DJI FlightHub oder Google Maps).
  • Technik-Check – Drohne, Akkus, Scheinwerfer, Speichergeräte und Ersatzteile bereithalten.
  • Energieversorgung sichern – Powerbank, Generator oder Fahrzeugausbau für Akku-Ladung vor Ort.
  • Datenmanagement planen – SD-Karten, externe Festplatten und Cloud-Backup vorbereiten.
  • Formate prüfen – sicherstellen, dass Wärme-, Normal- und ggf. Infrarotbilder gespeichert werden.

2. Flugdurchführung

  • Stressfreie Abläufe – Pünktlich starten, klare Treffpunkte und Routen kennen.
  • Optimale Startposition – Hindernisse meiden, um stabile Verbindung zu sichern.
  • GPS-Markierungen setzen – Fundorte präzise erfassen, doppelte Zählungen vermeiden.
  • Wild ansprechen – Art, Geschlecht, Anzahl und ggf. Gesundheitszustand dokumentieren.
  • Daten doppelt sichern – Screenshots, Fotos und Videos zu jedem Fund.

3. Auswertung

  • GPS-Daten exportieren – z. B. als KML- oder CSV-Datei.
  • Bericht erstellen – Karten, Tabellen, Screenshots und Video-Links einfügen.
  • Saubere Dokumentation – jede Beobachtung klar zuordnen, um valide Ergebnisse zu garantieren.

Ein guter Auswertungsbericht enthält:

  • Übersichtskarte mit allen Fundorten
  • Tabellen mit Art, Anzahl, Fundzeitpunkt und GPS-Koordinaten
  • Bild- und Videobelege
  • Technische Angaben zu Drohne und Einsatz

Fazit

Wildzählung mit der Drohne ist ein anspruchsvolles Zusammenspiel aus Technik, Planung und Erfahrung.
Wer sauber vorbereitet, präzise fliegt und strukturiert auswertet, liefert Auftraggebern belastbare Daten – und baut sich langfristig einen Ruf als Profi-Drohnenpilot auf.

Wer tiefer einsteigen will, sollte sich spezialisierte Kurse oder Trainings holen – denn Theorie ist gut, aber Praxiserfahrung macht den Unterschied.